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Hochwasser 2024

Die Berichterstattung zur bevorstehenden und befürchteten "Vb-Wetterlage" ("Vb" sprich "5b") lief bereits seit Wochenanfang zunächst vor allem auf Youtube und nach und nach auch in den heimischen Medien. Von Tag zu Tag erhärtete sich die Prognose, dass Niederösterreich schwer getroffen werden könnte. Und dies sollte dann leider auch der Fall sein.

Am 11. September 2024 machten wir den HWS ("Hochwasserschutz") im Bereich Melkfeld dicht und am Freitag dem 13. Sept. stockten die Mitglieder der FF St. Leonhard nach einer ersten Lagebesprechung unsere Lager mit 900 weiteren Sandsäcken auf. Auch die Bevölkerung bereitete sich soweit als möglich mit Material und Maßnahmen auf ein heftiges Hochwasser vor.


Die zweite Lagebesprechung fand tags darauf um 09:00 statt. Es regnete bereits seit Tagen und die Prognosen lauteten auf einer Zuspitzung in der Nacht auf Sonntag.


Ab den Abendstunden des Samstags folgten mehrere Einsätze, bei denen weitere Sandsäcke gefüllt und gelegt sowie Kontrollfahrten durchgeführt wurden. Ab 20:00 wurden erste Warnschwellen überschritten. Bei den Brücken "Grabner-Mühle" und "Dorn" mussten erste Verklausungen im Mank-Fluss beseitigt werden.

Gegen 21:30 kam es zu ersten, aber zum Glück nicht anhaltenden, Stromausfällen in den Rotten Haslach, Gassen und Groß Weichselbach. Weitere Paletten mit Sandsäcken wurden in der Katastralgemeinde Ritzengrub ausgeliefert.


Gegen 02:00 wird der Pegel "St. Haus" bei einem Stand von 3,74m verm. durch Treibgut beschädigt und steht damit nicht mehr zur Lagebildung zur Verfügung.


Ab 03:00 erreichte die Melk am Pegel "Lunzen" einen Stand von 4,54m - Tendenz weiter stark steigend. Ab 4,68m tritt die Melk in der Lunzen über das Straßenniveau. Betroffen: einige Häuser, die in weiterer Folge erheblich betroffen sein werden, weil sich die Grundstücke langsam durch den Melk-Fluss füllen. Der Lunzen-Pegel wird gegen 13:00 einen Höchststand von 6,62m erreichen!


Gegen 04:30 des Sonntags wurde die FF Diesendorf in unser Einsatzgebiet alarmiert. Gegen 05:00 war eine Fahrspur der Mankbrücke beim Haus "Dorn" bereits 30cm unter Wasser. In den Morgenstunden war dann weiters das Retensionsbecken Urbach am Ende der Kapazitäten. Es regnet nachwievor stark und anhaltend.


Die Einzelheiten zahlreicher weiterer Einsätze sollen hier unerwähnt bleiben. Im Einzugsbereich sämtlicher Bäche in unserem Einsatzgebiet kam es zu Auspumparbeiten und Schutzmaßnahmen. Besonders betroffen waren (wieder) das Einzugsgebiet des Dangelsbach, sowie der Bereich Steghof und Schweda, aber diesmal besonders alle Bereiche nach dem Melk-Mank-Zusammenfluss.


Der Höhepunkt der Pegelstände am Sonntag wird um die Mittagszeit erreicht. Sämtliche Zubringer, sowie Melk- und Mankfluss sind bereits über die Ufer getreten. Der "See" erstreckt sich bis zum Feuerwehrhaus, die Dorn-Brücke ist über die Geländer überschwemmt. In Eselsteiggraben war eine kleine Mure zubeseitigen, in Thal war durch eine Mure die Straße blockiert und teilweise unterspült und weggebrochen. Der Urbach trat über und bahnte sich durch den Schlosspark und das Gemeindetor seinen Weg durch den Marktplatz.


Am Nachmittag des Sonntags "entspannte" sich der Regen, wenngleich unsere Einsatzkräfte seit mehr als 24 Stunden nachwievor im Einsatz stehen. Es sind (verm. in ganz Niederösterreich) keine Pumpen mehr verfügbar. In den späten Abendstunden wird ein vorläufiges Einsatzende ausgesprochen, Treffpunkt Montag 07:00 für weitere Auspump- und Aufräumarbeiten.


Für den Montag (16. Sept.) wurden tagsüber erneut Regenfälle prognostiziert, die dann leider auch eintraten. Alle bisherigen Tätigkeiten wurden quasi auf Anfang zurückgestellt. Was nun an Niederschlag eintraf, kam 1:1 in die Flüsse und Zubringer. Nach wenigen Stunden wurden die Pegel des Vortags erneut erreicht.


Die Auspump- und Aufräumarbeiten dauerten bis Donnerstag an.


Wir St. LeonharderInnen sind einiges "gewöhnt" in puncto Hochwasser, aber die "Vb-Lage" hat das bisher erlebte für viele übertroffen. Wenngleich die meisten von uns durch bestmögliche Vorbereitung mit einem "blauen Auge" davon gekommen sind. Nicht aber die am schwersten Betroffenen, denen das Wasser in die Wohnräume drang, deren Äcker fortgespült und Betriebe in Mitleidenschaft gezogen wurden.


Die Feuerwehr dankt allen, die sich selbst auf die Hochwasser-Situation vorbereitet haben, sowie zahlreiche Freiwillige, die beim Befüllen der gesamt ca. 6000 Sandsäcke geholfen haben. Weiters an unsere Landwirte, die proaktiv sich und ihre Traktoren zur Hilfe gestellt haben. Allen voran GR Stefan Riegler-Nurscher.

 

Eine große emotionale Unterstützung waren auch Essens- und Getränkespenden seitens unserer GönnerInnen. Dass die Feuerwehr einen hohen Stellenwert hat, ist evident. Umso eindrucksvoller ist die Teilnahme unserer Bevölkerung und Betriebe.

Ein weiterer Dank gilt unseren MitarbeiterInnen der Gemeinde: sie standen der Bevölkerung rund um die Uhr telefonisch zur Verfügung und sorgten für Information und bildeten eine Schnittstelle zur Feuerwehr.


Namentlich möchten wir folgende unterstützende Betriebe und Familien erwähnen:


* Fleisch Börni

* Bäckerei Holzgruber

* Billa St. Leonhard

* Volksschule Ruprechtshofen

* Mado

* Familie Hirner

* Familie Postl

* Familie Resel

* Familie Punz

* und alle ungenannten


© FF St. Leonhard am Forst


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